30.03.2023
Bericht aus der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats vom 28.03.2023

Wichtigstes Thema in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats vom 28.03.2023 war die Festlegung von Voranggebieten für die Windkraft. Wir mussten uns dabei nicht mit der Frage beschäftigen, ob wir Windkraftanlagen in Putzbrunn haben wollen, den diese Entscheidung wurde mit dem Wind-an-Land-Gesetz bereits an höherer Stelle getroffen. Unsere Fragestellung war welche Standorte wir am geeignetsten finden,  bzw. am wenigsten ungeeignet.

Auch über mögliche Nabenhöhen und Netzanbindungen kann bisher nur spekuliert werden.

Da die Übersichtskarte aus den Sitzungsunterlagen etwas unübersichtlich war und auch keine Flächenangaben enthielt, haben wir die Karte für unsere Fraktionssitzung nachträglich georeferenziert und markierten Gebieten in die im BayernAtlas verfügbare digitale Ortskarte von Putzbrunn übertragen.

Die Fläche von Putzbrunn beträgt 1117 Hektar, davon sollen 1,1 % (bis 2027), bzw. 1,8 % (bis 2032) an den regionalen Planungsverband gemeldet werden, also 12 Hektar bzw. 20 Hektar. Da die Planungsregion 14, der Putzbrunn angehört, aber auch sehr dicht besiedelte Kommunen wie z.B. Neubiberg, Ottobrunn oder die Landeshauptstadt München umfasst, kann es sein, dass bei uns auch mehr als 20 Hektar benötigt werden. 

Insgesamt standen sieben mögliche Gebiete zur Diskussion, von denen schließlich vier die Mehrheit des Gemeinderats bekamen.

Das Gebiet Nr. 1 nordöstlich von Solalinden ist wurde einstimmig befürwortet und wird dem Planungsverband als favorisierte Fläche gemeldet. Mit knapp 18 Hektar ist dabei schon fast das "Soll" erfüllt. Für unsere Fraktion naheliegend war es auch für das Gebiet Nr. 7 zu stimmen, weil sich durch die Nähe zu Gebiet Nr. 1 und zu möglichen Gebieten der Gemeinde Grasbrunn Synergieeffekete ergeben könnten. Leider fand das ca. 2 Hektar große Gebiet Nr. 7 keine Mehrheit, besonders der Kommentar "das liegt zu nah an der Ortschaft" ausgerechnet aus der Fraktion, die den Bereich nördlich von Fablhof und Hartlhof mit Freifächen-PV zupflastern möchte, hat bei uns durchaus leichtes Kopfschütteln verursacht. Vielleicht war es auch der unübersichtlichen Übersichtskarte geschuldet, dass nicht allen klar, dass alle potentiellen Flächen zwischen 600 und 750 m von Siedlungen entfernt sind.

Während die Flächen Nr. 2 (ca. 13 Hektar) und Nr. 3 (ca. 4 Hektar) in der vorberatenden Bauausschusssitzung noch keine Befürworter fanden, gab es im Gemeinderat jeweils immerhin 7 Ja-Stimmen, inklusive der Stimmen aus unserer Fraktion und der Stimme des 1. Bürgermeisters. Da es nicht unwahrscheinlich ist, dass bei uns mehr als 1,8 % der Flächen benötigt werden, was insbesondere an der dichten Besiedlung der Landeshauptstadt München liegt, spricht für uns nichts dagegen auch Flächen nahe des Münchner Stadtgebiets vorzusehen.

Die Potentialflächen Nr. 4 (ca. 8 Hektar) und Nr. 5 (ca. 1,1 Hektar) wurde jeweils mit 16:4 Stimmen angenommen. Uns haben diese Flächen nicht überzeugt. Wie allen anderen Flächen sind auch diese Flächen mindestens 600 Meter von unseren Siedlungsgebieten entfernt. Da bei uns allerdings eine westliche bis südwestliche Hauptwindrichtung vorherrscht, ist bei diesen Gebieten mit einer höheren Lärmbelastung für unsere Bevölkerung gegenüber nördlich oder östlich gelegenen Standorten zu rechnen. Das Gebiet Nr. 5 ist zwar als einziges Planungsgebiet in Gemeindebesitz, allerdings befindet sich dort eine Ausgleichsfläche und die Fläche schrumpft zudem auf 0,6 Hektar, wenn man bei der Siedlung am Grasbrunner Weg wie vorgegeben 600 m vom Siedlungsrand misst. 

Die Potentialfläche Nr. 6 (ca. 6 Hektar) wurde zwar gegen unsere Stimmen mit 15:5 angenommen, allerdings war scheinbar nicht allen Gemeinderatsmitgliedern klar, dass durch dieses Gebiet die St. 2079 verläuft. Berücksichtigt man wie vom Planungsverband vorgegeben beidseitig der Staatsstraße eine Abstandsfläche von 120 m, bleibt von der Fläche nichts mehr übrig. Wir vermuten, dass es schlichtweg übersehen wurde, den vorgegebenen Mindestabstand in die unübersichtliche Übersichtskarte einzuzeichnen und sind uns hundertprozentig sicher, dass die Fläche nicht vom Planungsverband berücksichtigt werden kann. Wir haben während der Sitzung mehrmals auf diese Tatsache hingewiesen und haben deshalb gegen diese Fläche gestimmt.